Wir sollen bei Otto „probeweise” spielen, da die Band, die er sonst immer engagiert hat, zu Pfingsten nicht auftreten kann.
Unser Auftritt endet recht chaotisch, was in umserem Buch ausführlich beschrieben ist.
Hier ein kleiner Ausschnitt:
…. Wenn es dann endlich losgeht, ist nur noch Spaß angesagt.
Das war allerdings auch nicht immer so, besonders wenn ich an die ersten Jahre unserer musikalischen Aktivität denke.
Z.B. fällt unser erster Neuwerk-Auftritt zu Pfingsten im Jahre 1978 vollkommen aus dem Rahmen. Eigentlich hätten wir zur Zahlung von Schmerzensgeld verpflichtet werden müssen. Es war einfach nur chaotisch.
Die Grasfläche des Innendeichs auf Neuwerk war unsere Bühne. Da dies viel Platz bot, hatten wir uns auch so aufgebaut, dass wir die vollen Kabellängen ausnutzten und nicht -wie sonst- eng zusammen standen. Natürlich führte das automatisch zu Verständigungsproblemen.
Es war Purzel, der sich zu guter Regel gemacht hatte, vor jedem Auftritt ein kleines (oder mehrere) Bierchen zu trinken, um -unter anderem- die Stimmbänder zu lockern. Da er merkwürdigerweise dieses Mal davon vollkommen abgesehen hatte, nahm der Rest der Band diese gute Eigenschaft auf. Und selbst Galle, der sonst wirklich NIE etwas Alkoholisches zu sich nahm, versorgte sich mit einer merkwürdigen Kombination aus ziemlich schnell getrunkenem Gin (aus einem Wasserglas!) mit noch unglaublich schneller dazu gegessenem Schokoladenriegel. Leider war noch zu viel Zeit bis zu unserem Auftritt ...
Ich kann mich dann nur noch daran erinnern, wie ich während des Auftritts neben dem sitzenden Purzel stand, der fortwährend den Kopf schüttelte und sowas wie „unglaublich, nicht zu fassen etc.“ murmelte, anstatt zu singen. Schließlich endete der Auftritt urplötzlich!
Galle, der die ganze Zeit eigentlich nichts mehr gesagt hatte, machte durch grummelnde Geräusche auf sich aufmerksam. Als ich mich zu ihm umdrehte, sah ich noch, wie er -wie in Zeitlupe gefilmt- mitsamt seiner Teekiste langsam hintenüber fiel und mitten auf dem Innendeich landete.
Sofort wurde Nothilfe geleistet, indem er von dem Rest der Band abtransportiert wurde, was auch gleich ein guter Anlass war, die Bühne zu verlassen.
Zwischendurch hat auch unser Mann am Mischpult gewisse Aussetzer gezeigt. Er schlief vor dem Mischpult einfach ein und wurde erst nach mehrfachen Aufforderungen wieder aktiv.
In der Tat waren wir sehr verwundert, dass sich Otto bei uns Monate später meldete und darum bat, im kommenden Jahr wieder auf der Insel Neuwerk Musik zu machen!